Maine Coon Journal ⋆ 05/2023

01.05.2023:
Die letzte Nacht war nervig. Ich hätte Haus und Hof dafür verwettet, dass die gemeinsame Aufzucht bei Dana und Smoky problemlos verläuft. So innig wie die beiden Maine Coon Katzen gekuschelt und sich gegenseitig versorgt haben, wäre es rein theoretisch gar nicht anders möglich gewesen, als dass sie ein Dream-Team werden. Die Praxis sieht anders aus. Morgens um 4 Uhr Alarm im Kittenzimmer. Dana steht mitten im Zimmer, buckelt und jault Smoky bedrohlich entgegen, die demütig vor ihr in geduckter Haltung in der Ecke liegt und faucht. Also Plan geplatzt, Smoky muss umziehen.

Mit unseren Baustellen, die aufgrund meiner Krankheit ruhen, wird es aktuell immer schwieriger, passende Ausweichmöglichkeiten zu schaffen. Eine haben wir noch für Smoky, den Flur im 1. OG. Fenster mit Tageslicht, Heizung und vor allem Ruhe. Mehr braucht Smoky erstmal nicht. Hauptsache, die beiden Weiber sind getrennt.

Die Maine Coon Kitten Leon und Luna nehmen sehr gut zu und machen einen guten Eindruck. Nur Maine Coon Mutter Dana opfert sich auf. Sie verlässt den Sturdy nicht und ich serviere Ihr Fressen und Wasser direkt bei Ihren Babys. Dana haut ordentlich rein und legt sich zufrieden zurück zu ihren beiden Schätzen.

02.05.2023
Henry hat heut wieder einen dieser Tage, an denen ich ihn auf den Mond schießen könnte. Komplett aufgebracht patrouilliert er an der Fensterfront und stänkert gegen Manfredo. Loki sitzt gelangweilt in der Sonne und denkt sich offensichtlich seinen Teil. Den Jungen bringt so gut wie nichts aus der Ruhe. Einen Charakter, den ich an dem Maine Coon Jungen sehr schätze und hoffe, dass er ihn bewahrt.

In Summe hadere ich derzeit mit Loki. Seine Statur und sein Profil überzeugen mich im Moment nicht. Er ist schlank und hochbeinig und seine Schnauze spitz.  Aber wir werden sehen, wo hin sich Loki of Maine Coon Castle entwickelt. Gut Ding will Weile.

03.05.2023:
Monatelang haben wir überlegt und offen in unserem Maine Coon Blog berichtet, was wir mit Gismo machen. Seine erste Zuchtkatze und Chefin der Mädelsgruppe gibt man nicht einfach mal so ab. Zudem stammt Gismo von hervorragenden Maine Coon Zuchtlinien ab. Ihr Vater ist der bekannte Welt-Champion Yaron of Brendas Garden. Als Katzenmutter hat sie uns tolle Würfe beschert, jedoch bei den letzten Beiden auch ordentlich daneben gegriffen. Die Sorge, dass die nächste Verpaarung wieder eine Katastrophe wird, ist nicht von der Hand zu weisen und daher ist es das Beste für Gismo, dass sie in ihren wohlverdienten Ruhestand geht.

Sie hat am 12.05.2023 ihren Kastrationstermin und wird dann entsprechend vermittelt. Unser Ziel ist es, Gismo mit einem unserer Kitten ausziehen zu lassen. Mal sehen, ob Gismo die Herzen unserer Interessenten erobern kann. Sollten Sie einen Maine Coon Kastraten vom Züchter suchen, können Sie sich gerne bei Gismo über unser Kontaktformular bewerben.

04.05.2023:
Smoky hat sich gut eingelegt und genießt den Ausblick auf einen Baum voller Vögel von der Fensterbank. Ich lege mich immer wieder zu ihr und kraule ihren prallen Bauch. Ihre Temperatur beginnt zu sinken und ich gehe davon aus, dass Smoky pünktlich Mutter wird.

Bei Dana ist so weit alles in Ordnung. Die beiden Schätze nehmen wahnsinnig gut zu. Bereits jetzt haben beide Kitten mein Interesse geweckt. Besonders Luna könnte ein Knaller werden.

Heute waren wir neugierig und haben die eingedeckten Mädels kontrolliert. Die Maine Coon Katze Lambada of Brendas Garden hatte Henry of Maine Coon Castle zu Besuch. Lotti war schon immer eine große und bullige Katzendame. Dennoch bilde ich mir ein, dass sie ein kleines Bäuchlein zeigt. Als ich sie abtaste und mir ihre Zitzen ansehe, wird klar, Lotti und Henry erwarten Maine Coon Babys. Der errechnete Geburtstermin für ihren Nachwuchs ist der 14.06.2023.

Ich erwarte mir von diesem Wurf typolle, große und kräftige Maine Coon Babys.  In Anbetracht der Tatsache, dass wir einen Nachfolger von Henry möchten, bin ich noch aufgeregter als sonst.

05.05.2023:
Smoky wird unruhig, putzt sich ausgiebig und frisst nur noch kleine Häppchen. Ich gehe davon aus, dass sie in den nächsten 24 Stunden kleine Manfredo´s zur Welt bringen wird. Spannend wird das Thema Milch. Smoky hat dicke kurze Zitzen, die zum Teil platt gedrückt sind. Oftmals sehen die Zitzen seltsam aus und die Babys saugen sich die Tankstelle dann so zurecht, wie sie es brauchen. Ich hoffe, dass es auch in diesem Fall so kommen wird und die Tankstelle dann auch Milch produziert.

Aktuell mache ich mich wieder auf die Suche nach Zuchttieren. Ich habe ein paar Catterys im Auge, von denen ich schon länger ein Tier möchte und die Züchterinnen und ihre Arbeit seit mehreren Jahren begeistert verfolge. Die Anfragen sind raus und wir werden sehen, was sich in den nächsten Monaten tut.

06.05.2023:
Bereits am Vormittag begann sich Smoky ausgiebig zu putzen und ich versuchte verschiedene Positionen in der Wurfbox. Gegen 20:00 Uhr setzten bei der Maine Coon Katze Smoky die Presswehen ein und wir hatten alle Hände voll zu tun, die Katze zu beruhigen, die mit dem Schmerz des ersten Kittens völlig überfahren wurde.

Das zweite Kitten kam deutlich entspannter etwa 10 Minuten später. Bis Mitternacht brachte Smoky neun Maine Coon Kitten zur Welt. Ich fragte mich bereits ab dem 4ten Katzenbaby, wo zaubert diese kleine Katze diese Babys her?! Ein schöner bunter Wurf mit einem exzellenten Silber. Manfredo hat wieder abgeliefert. Danke mein Junge.

07.05.2023:
Morgens überraschten mich Smoky und ihre M-Linge das erste Mal. Bis auf drei Maine Coon Babys haben alle in den letzten 12 Stunden zugenommen und das teilweise 13 Gramm. Scheinbar kommen die Babys mit den Zitzen besser zurecht als vermutet und die hinteren sehen bereits „zurechtgenuckelt“ aus.

Auch bei Dana und ihren beiden L-Zwergen ist alles gut. Luna macht sich besonders toll. Ich liebe schwarze Katzen und wenn sie sich weiterhin so gut entwickelt, ist sie in jedem Fall gesetzt. Leon wird ebenfalls ein Knaller. Er zeigt jetzt schon Masse, eine kurze Schnauze und Ansätze einer bulligen Schnauze. Die beiden Maine Coon Babys entsprechen dem richtig alten Typ der Maine Coon, wie wir ihn lieben. Dana hat ihren Phänotyp sehr dominant vererbt und ich bin happy, dass wir diese Verpaarung trotz der negativen Stimmen aus unserem Netzwerk durchgezogen haben.

Im Garten bei den Maine Coon Katzen plätschert der Brunnen und die Sonnenstrahlen knallen auf die Wiese. Entspannung pur für Zwei- & Vierbeiner.

Wir haben heute nochmal die eingedeckten Maine Coon Katzen kontrolliert. Candy und Lotti sind eindeutig trächtig.  Auch Finja of Brendas Garden präsentierte mir heute stolz ihre knallroten Zitzen und meckert lautstark, wenn ich ihre Milchbar berühre.

Stand jetzt erwarten wir Mitte Juni 2023 drei weitere tolle Maine Coon Würfe. Denke ich dabei an Bonny, hatte sie mir schon öfters rote Zitzen gezeigt und am Ende doch nicht aufgenommen.

Ich freue mich jetzt schon auf eine schöne und stressige Zeit und bin auf die Ergebnisse gespannt. Gut ist, dass bis dahin alle Firmen ihre Arbeiten abgeschlossen haben und wir wieder entsprechend Platz zur Verfügung haben.

08.05.2023:
Die Gewichtskontrolle der M-Linge heute Morgen fiel gemischt aus. Ein paar Maine Coon Babys haben gut zugenommen, andere stagnieren, oder haben abgenommen. Ich entschließe mich ein Fläschchen zu geben, was bis auf Maika auch alle gut angenommen haben. Maika ist aber bei den Zunahmen ganz vorne mit dabei, daher stört mich das nicht.

Da die Zunahmen auf 24 Std. rückwirkend betrachtet bei einigen Maine Coon Kitten auch am Abend nur im unteren einstelligen Bereich lagen, fütterte ich erneut. Dabei stellte ich fest, dass Smoky offensichtlich mit dem Putzen der Babys überfordert ist und wir übernehmen auch die Körperpflege der Kleinen. Mal sehen, ob das Anlaufschwierigkeiten sind, oder Smoky generell keinen Bock hat, ihre Kinder zu pflegen.

Bei all den Gedanken kam die Frage in mir auf, ob wir die beiden Mütter nicht doch noch zusammen bringen und die Eskalation von Dana vielleicht frisch nach der Geburt auch dem Umstand geschuldet war?! Wir versuchen es und tragen den Sturdy hoch ins Kittenzimmer.

09.05.2023:
Die letzte Nacht war ruhig und die beiden Mütter gucken neugierig, respektieren aber die Wurfbox der anderen. Morgens lag Smoky vor dem Sturdy von Dana und machte Pause, denn ihre Rasselbande schläft. Ich bin zuversichtlich, dass wir die beiden offensichtlich doch nochmal zusammenbringen. Unterstützung würde Smoky gut tun, denn sie kommt auch heute weder mit der Milchproduktion, noch mit dem Putzen ihrer Kinder hinterher. Dass sie ihr Personal unterstützt und die lautstark quiekenden Maine Coon Babys putzt, moniert Smoky fauchend und mit strengem Blick.

Am Abend sind trotz unserer Unterstützung die Gewichte nicht wirklich gestiegen und ein Teil der Babys sehen verheerend aus. Es sind zu viele Kinder und Smoky ist mit allem überfordert. Sie bewegt sich kaum noch, geht zum Fressen nicht raus und liegt nur noch als Milchbar in der Wurfbox, denn sie bekommt nie alle Kitten gleichzeitig satt und somit schreit immer mindestens ein Maine Coon Baby nach ihr. Wie bei allen Spezies – ruft ein Kind, kommt die Mama.

So kann es nicht weitergehen und wir testen, ob Dana drei Kitten von Smoky akzeptieren würde und wie Smoky reagiert. Kurzes Schnuppern – na hallo wer seid ihr denn –  und schon legt Dana los und macht die drei Jungs erstmal gründlich sauber. Es dauert nicht lange, da schmatzt es zufrieden aus Danas Höhle und die Rasselbande säuft sich satt. Wollen wir hoffen, dass die Nacht so positiv weitergeht.

Am Abend herrschen gemischte Gefühle. Zum einen ist es positiv, dass die beiden Mütter sich nach wie vor respektieren und es kein Theater gibt.  Negativ ist, dass die Maine Coon Kitten, die Dana zur Pflege hat, nicht zugenommen haben. Auch Leon hat nur 2, statt den üblichen 30 Gramm zugelegt. Unruhe und dennoch halten wir an dem Plan erstmal fest.

Wir füttern die drei M-Linge bei Dana mit dem Fläschchen und warten nochmal ab, wie es sich bis morgen früh entwickelt. Die restlichen sechs Maine Coon Babys bei Smoky haben alle zwischen 18 und 26 Gramm zugelegt. Besonders Mila und Maike sind mir im Auge. Auch Mama Smoky sieht entspannter aus und pflegt sich und ihre Katzenkinder wieder.

11.05.2023:
Henry, der alte Kampfschmuser hat sich heute Morgen die Aufmerksamkeit von unserem Fliesenleger erkämpft. Wie Henry eben so ist, an ihm geht niemand einfach so vorbei und anstatt meine Küche zu fliesen, streichelten die beiden Handwerker nun erstmal den sanften Riesen.

Im Kittenzimmer geht es gemischt vorwärts. Die Kleinen bei Smoky nehmen super zu, die drei Jungs, die ich zu Dana gelegt habe, saufen permanent, nehmen aber nicht wirklich zu. Ich füttere erstmal mit dem Fläschchen zu und hoffe, dass sich das noch einpendelt.

Bei den Damen geht die Pinklerei wieder los. Ich tippe auf Bonny, die demnächst wieder rollig werden wird. Der Kastrationstermin von Gismo wurde krankheitsbedingt abgesagt.

12.05.2023:
Die Maine Coon Babys, die bei Dana zur Pflege sind, haben alle samt abgenommen. Sie hängen an der Zitze, aber verlieren Gewicht. Irre. Wir geben den Kleinen ein Fläschchen und legen Sie zu ihrer Mutter zurück. Regelmäßig gucken wir nach Smoky, aber bereits nach 1 Stunde merkt man, dass sie mit den vielen Kitten nicht klarkommt und auch eine unglaubliche Unruhe in dem Kittenberg herrscht.

Am Abend dann der Gipfel, Molly hat 10 g abgenommen, liegt abseits und auch die restlichen Mädels sind unverändert, oder haben Zunahmen im einstelligen Bereich. Die Jungs hingehen haben sich satt gemacht und zwischen 20 und 30 g zugelegt. Ich beobachte das Treiben immer wieder über die Webcam und entschließe mich um Mitternacht, die Jungs wieder zu Dana zu legen. Andernfalls wird Molly sterben und ich verheize die Maine Coon Mutter, die in den letzten 12 Stunden nur einmal kurz auf dem Klo war.

Futter und Wasser musste man Smoky weiterhin servieren. Max kann die Klappe nicht halten. Er meckert ununterbrochen, wenn er nicht gerade säuft, oder schläft. Das triggert seine Mutter unglaublich, während Max bei den L-Lingen eigentlich ruhiger ist und öfters schläft. Mein Ziel ist, alle neun Maine Coon Babys durchzubringen und auch die Mama bei Kräften zu halten. Am Abend springt Smoky zu meiner Frau auf die Couch und holt sich ihre Streicheleinheiten.

13.05.2023:
Heute war der Tag der Wahrheit und es ist amtlich. Candy und Finja zeigen neben den roten und prominenten Zitzen inzwischen auch einen deutlichen Bauchansatz. Hirschberger´s Candy zaubert mir den ganzen Tag über ein Lächeln ins Gesicht, ach Motte wie geil ist das denn…

Bei den Maine Coon Babys ist es nach wie vor gemischt. Die Kitten bei Smoky haben am Morgen wieder gut zugenommen und auch das bunte Katzenbaby Molly hatte bis zum Abend mit 26 g wieder ordentlich aufgeholt. Ich bin erleichtert, dass sich Molly gefangen hat, denn die kleine Ziege nimmt kein Fläschchen an. Die Pflegekinder bei Dana nehmen zu, aber nicht so wie ich es erwarte.

14.05.2023:
Nach vielen Tagen Zuversicht, anlegen an den Zitzen von Dana, zufüttern mit dem Fläschchen und freuen über kleine Fortschritte, mussten wir uns heute eingestehen, dass die Aufzucht der Pflegemutter Dana nicht klappt.

Die Kleinen trinken, aber nehmen von der Milch der Pflegemutter nicht zu. Der Grund ist für mich unbegreiflich, aber es ist so. Nachdem die Maine Coon Kitten Leon und Luna nun auch noch Gewichtsschwankungen bekommen und aufgrund des Hungers permanent Unruhe im Nest herrscht, kehrten die Jungs heute zu Smoky und ihren Geschwistern in die Nachbar-Wurfsbox zurück.

15.05.2023:
Bereits heute Morgen waren deutlich Zunahmen der Auswanderer zu verzeichnen. Auch die L-Linge haben sich wieder ordentlich satt gemacht und Leon gleich mal stolze 43 g zugenommen.

Issey und Kenzi laufen sich warm. Ich gehe davon aus, dass die beiden Maine Coon Damen in den nächsten Tagen rollig werden. Eigentlich wollte ich Issey nochmal zu Alex of Maine Coon Castle bringen, was jedoch aufgrund meiner anhaltenden Erkrankung ausfällt. Henry ist für Kenzi gesetzt. Mal sehen, ob wir ihn auch bei Issey ins Rennen schicken.

16.05.2023:
Regnerisches Wetter und die Katzen liegen alle in ihren Höhlen oder im Haus. Auch die Jungs gucken in eine graue Wolkenwand und hoffen, dass die Tage schnell vorbeigehen und die Sonnenstrahlen die Vogelkinos wieder aktivieren. Besonders Loki starrt erwartungsvoll auf Nachbars Busch, aber kein Piepen. Kein Flattern. Nichts.

Bei den Katzenbabys von Smoky geht es nach wie vor gemischt auf und ab. Wir füttern weiterhin zu und stellen uns darauf ein, dass wir zumindest täglich mit zwei Fläschchen unterstützen werden. Smoky putzt ihre Kinder immer noch nicht gründlich und Molly und Mufasa haben ein entzündetes Auge. Wir starten mit der Behandlung und diskutieren, wie es mit Smoky weitergeht. Ich werde eventuell eine Tochter behalten und Smoky keine weitere Geburt zumuten. Die Entscheidung hat aber noch etwas Zeit.

Am Nachmittag kam Christine nochmal zu Besuch, die sich bei Gismo vorstellen wollte. Es hat nur einen kleinen Augenblick gedauert, bis das Eis geschmolzen war. Gismo hat ihre neue Dosenöffnerin gefunden und wird bis August noch bei uns bleiben und zwischenzeitlich kastriert. Die künftige Rentnerin wird nach Regensburg ziehen und ein tolles neues Katzenzuhause mit gesichertem Freigang auf einer Dachterrasse bewohnen. Traumhaft. Auf der einen Seite bin ich sehr traurig, dass die Zeit nun gekommen ist, wo sich unsere Wege demnächst trennen. Auf der anderen Seite bin ich happy, dass Gismo ein so tolles Los gezogen hat, denn sie wird dort mit einem männlichen Maine Coon Kitten aus den Würfen von Candy oder Lotti einziehen.

19.05.2023:
Leon und Luna werden mobil. Die beiden krabbeln wild durch die Wurfbox und Luna war heute das erste Mal im Zimmer unterwegs. Neugierig warf sie einen Blick in das Nest der M-Linge. Das Gequieke macht sie noch neugieriger und sie klettert in den Sturdy. Hi, ich bin Luna und was ist hier bitte für ein Lärm. Smoky hob kurz den Kopf und legte sich wieder ab. Wenig später tauchte Dana auf, die ihre Tochter zurück nach Hause beordert. Aber zack zack jetzt mein Fräulein…

20.05.2023:
Heute war wieder einer dieser aufregenden Besuchertage und meine Frau durfte wieder viele nette und wissbegierige Menschen kennenlernen.  Candy ist der Star bei allen Interessenten und jeder will ein Kitten von ihr. Ich kann es aber verstehen, denn auch ich werde mir davon sicherlich das ein oder andere Kätzchen behalten.

Den Tag über verbrachten die Maine Coon Katzen jedoch im Katzenhaus, denn wir hatten Handwerker auf dem Grundstück. Die Erdarbeiten für die Verkabelung der neuen PV Anlagen auf den Dächern unserer Gebäude wurden gelegt. Dazu mussten Pflasterflächen und auch Blumenbeete geöffnet werden, um Leerrohre zu verlegen. Abschließend wurde zu Leid von Henry große Löcher in die Kellerwand gebohrt. Ich sah nach Henry und fand ihn wie erwartet zusammen gekümmert in der Ecke. Der kleine Sachse mit der großen Klappe kann das Geräusch einer Hilti nicht ab, ganz gleich, ob sie bohrt oder hämmert. Ach Henry…

Am Abend hieß es erstmal Wolle sammeln. Kenzi war von Henry´s Panikattacken nicht sonderlich begeistert und forderte den Burschen den ganzen Nachmittag immer wieder auf, seinen Job zu erledigen. Irgendwann hat sich der sanfte Riese überwunden und die Post ging ab. Henry hat gedeckt als wäre es das letzte Mädel seines Lebens. Entsprechend wild und zerzaust sahen beide am Abend aus.

21.05.2023:
Die Gewichtszunahmen der M-Linge geht voran, jedoch in kleineren Schritten. Drei bis vier Maine Coon Kitten machen nach wie vor täglich einen Ausflug zu Dana, damit Molly und die anderen Mädels ebenfalls etwas von Mama abbekommen und für ein paar Stunden Ruhe haben.

22.05.2023:
Am Abend dann die Enttäuschung. Finja hat nicht aufgenommen, denn sie rollt definitiv und reibt sich vor mir am Boden. Ich schaue mir die Katze nochmal genauer an und auch heute sind die Zitzen rot und prominent. Eine Mastitis hat sie zum Glück nicht, denn mein erster Gedanke war „Scheinschwanger“… So weit, so gut. Warum auch immer, warf ich einen kurzen Blick auf die Scheide und sah leichten gelblichen Ausfluss im Scheideneingang. Mein erster Gedanke, eine erneute Pyometra. Finja ist fieberfrei, frisst und rennt. Morgen in jedem Fall Ultraschall, dann wissen wir mehr.

Auch Smoky darf morgen zum Arzt. Sie läuft seit heute komisch, als hätte sie sich einen Nerv eingeklemmt.

23.05.2023:
Um 15 Uhr stellten wir beide Damen beim TA vor. Bei Smoky ist nichts gebrochen, ausgekugelt und auch keine sonstigen Verletzungen zu finden. Es wurde ein Blutbild, was jedoch unauffällig war. Einen eingeklemmten Nerv konnte man ebenfalls nicht lokalisieren, jedoch reagiert Smoky am Rücken auf Berührung und wir werden die Maine Coon Mutter am Donnerstagvormittag bei einer Physiotherapeutin vorstellen. Eventuell kann sie etwas Genaueres finden und Smoky helfen. Der Katze geht es gut, die stolpert durch das Kittenzimmer, frisst, geht aufs Klo und versorgt ihre Kinder. Nur das Gangbild sieht verstörend aus.

Bei Finja scheint laut TA alles in Ordnung. Die Gebärmutter ist leicht ausgebildet, was am dritten Tag der Rolligkeit aber völlig normal sei. Erleichterung pur, doch mein Bauch sagt mir, dass etwas nicht passt. Noch nie sah ich bei einer rollenden Katze Ausfluss. Ich beobachte Finja enger.

25.05.2023:
Ein bitterer Tag für mich als Maine Coon Züchter. Hoffnungsvoll bin ich mit Smoky bei der Physiotherapeutin aufgeschlagen und niedergeschlagen haben wir die Praxis wenig später wieder verlassen. Bislang hat sich jeder auf den Rücken und die Hüfte konzentriert, weil die Körperhaltung durch das Buckeln an den Stellen so auffällig ist. Was Smoky aber hat, ist eine hochgradige Patellaluxation links und eine mittelmäßige Patellaluxation rechts.

Heißt, die Kniescheibe des linken Beines bleibt nicht mehr in Position und springt permanent raus. Auch rechts springt sie, kommt aber wieder zurück, wenn Smoky das Bein durchstreckt. Ausgelöst wurde das ganze laut Arzt nun durch die Geburt und den geschwächten Körper, dem die Kraft fehlt, den Knochenbau mit seinen Muskeln und Sehnen zusammenzuhalten. Einen erblichen Gang hält unser TA für unwahrscheinlich, nachdem er sich die Röntgenbilder von Smoky angesehen hat. Ihre Hüfte zeigt beidseitig Bestwerte. Katzen mit einer erblichen PL haben von klein an ein verändertes und „schädigendes“ Gangbild, was sich immer auf die Hüfte auswirkt. Dies wäre bereits bei der Zuchttauglichkeitsuntersuchung in Dresden aufgefallen und hätte Smoky als Zuchtkatze disqualifiziert. Mila kann daher weiter um mein Herz buhlen und bei uns bleiben.

Wir haben damals lange gezweifelt und diskutiert, ob diese kleine Katze überhaupt Mutter werden soll und auch problemlos werden kann. Sie wog bei Deckeinsatz 3,6 kg. Aus medizinischer Sicht gab es keinerlei Bedenken, da der Körper der Größe entsprechend halt weniger Babys zur Welt bringt. In der Theorie zumindest, denn die Praxis sieht mit neun Maine Coon Babys anders aus.

Positiv ist, dass die Angelegenheit relativ schmerzfrei für Smoky verläuft. Das ist das Einzige, was für uns aktuell zählt, denn wir können Smoky aktuell nicht behandeln lassen. Wir unterstützen Sie fortan noch mehr und haben Toilette etc. in unmittelbarer Nähe der Wurfbox gerutscht, um ihre Laufwege zu kürzen.

Selbsterklärend ist auch, dass Smoky mit der Diagnose ihre Zuchtkarriere mit sofortiger Wirkung beendet hat. Wir werden in ein paar Tagen beginnen, die Kleinen an Nassfutter zu bekommen. Sobald die Maine Coon Kitten stabil fressen, werden wir Smoky an beiden Knie nacheinander operieren lassen und kastrieren. Um das Leben der Kleinen nicht zu gefährden, bleibt uns nichts anderes über, als die OP nach hinten zu schieben.

Abends sitze ich bei Smoky und sehe zu, wie sie aus der Wurfbox kommt. Ich bin so sauer auf mich selbst, dass ich mich wieder bequatschen hab lassen eine Katze zu kaufen. Mir wurde mit der Blutlinie viel Positives in Aussicht gestellt und außer Kummer und Unkosten im 5-stelligen Bereich haben wir am Ende nichts bekommen. Tragisch dabei ist, dass diese doch lehrreichen Erfahrungen immer mit dem Leid eines Tieres einhergehen.

26.05.2023:
Im Freigehege der Maine Coon Katzen passieren seltsame Dinge. Bonny liegt im Gras und hält Hirscbberger´s Jana im Arm. Ich habe Bonny noch nie so innig und fürsorglich mit einer anderen Katze gesehen. Sie putzt die Kleine und kuschelt ausgiebig mit ihr.

Nicht selten huschen die Beiden in die Küche und legen sich gemeinsam in den Korb, der dort steht und auf seine Montage im Freigehege wartet.

So wie es aussieht, hat die letzte Verpaarung von Hirschberger´s Bonny und XXL Maine Coon Kater Manfredo wieder nicht geklappt. Ach Bonny…

Smoky genießt die absolute Aufmerksamkeit und wir dachten, wir tun unserem Patienten etwas Gutes und servierten Reconvales Tonikum. Kam bei ihr nicht ganz so gut an. Auch das Futter serviere ich Smoky mehrmals am Tag direkt an ihren Liegeplatz, sodass sie sich nicht bewegen muss. Wir werden die nächsten Tage irgendwie gemeinsam meistern.

Vor zwei Tagen habe ich mich noch gewundert, was mit Bonny los ist. Heute weiß ich es, denn Bonny beginnt rollig zu werden. Sie läuft gurrend durchs Gehege und auch im Katzenhaus hab ich wieder die bekannten Pfützen, die Bonny hinterlässt, wenn sie in die Flitterwochen reisen möchte.

Bei den Maine Coon Kitten ist alles soweit gut. Wir haben die Box von Dana abgebaut, denn die Meute liegt überwiegend im Sturdy von Smoky. Toll, wie sich die zwei Familien mittlerweile verstehen.

27.05.2023:
Vor vier Tagen war ich mit Finja bei AniCura und meine Sorge wurde wieder Realität. Finja hat 39,3 Temperatur, liegt matt vor mir und hat eitrig-blutigen Scheidenausfluß. Leider konnte sie die Pyometra nicht vollständig ausheilen, sodass sie nun wieder kam. Wir brachten Sie in die Praxis, wo Finja nochmal komplett gecheckt wurde. Die nächsten 7 Tage gibt es Antibiotika und morgen die zweite Dosis Alizin. Abends sitze ich nachdenklich im Freigehege und bereits mich darauf vor, Finja aus der Zucht zu nehmen. Wir werden jetzt ein letztes Mal versuchen, das Thema auszuheilen. Gelingt es uns nicht, ist es zum Schutz der Katze klar, dass wir sie kastrieren.

28.05.2023:
Heute war wieder großer Besuchertag. Wir haben über den Tag verteilt Familien aus dem ganzen Bundesgebiet empfangen und waren am Abend wirklich gerädert. Mir geht es mittlerweile gesundheitlich besser, jedoch merke ich, dass mein Akku einfach leer ist. Normale Tagesabläufe wie heute schaffen mich komplett.

Luna und Leon waren die Stars des Tages. Jeder, der die Beiden sehen durfte, war hin und weg. Vor allem Luna zeigte sich als mutige, selbstbewusste Maine Coon aus dem Hause Hirschberger. Ich bin absolut Team Luna und freue mich auf eine gemeinsame Zeit als Zuchtkatze.

30.05.2023:
Heute gab es eine riesengroße Portion Thunfisch für alle. Die 1,5 kg Dosen waren eine Empfehlung unserer Freunde von Maine Coon Castle und führt dazu, dass sich alle ordentlich den Bauch vollschlagen. Smoky bekommt ihre Portion mit Reconvales Powerpaste verfeinert im Sturdy.

Leon und Luna fressen genüsslich ihr Babypate und wir starten den ersten Versuch, die M-Linge ans Nassfutter zu bekommen. Max und Mila steigen sofort ein und schmatzen gierig durch den Teller. Am Ende haben alle M-Linge zumindest versucht, Futter aufzunehmen. Nur Maika nicht. Die verfressene und gierige Nudel, bei der ich sofort gedacht hätte, dass sie als Erstes loslegt, will lieber zu Dana an die Zitze.

Bei den Jungs knallt die Sonne ins Freigehege und Manfredo geniest sein Plantschbecken. Auch Loki taucht sein Pfötchen mal ins kalte Nass und schlabbert. Plantschen ist aber nicht so seins…

31.05.2023:
Morgens war großes Putzen angesagt. Im Kittenzimmer reihte sich ein Häufchen und Pfützchen am nächsten. Auch die M-Linge werden munter und rennen wild durch das Zimmer. Die OP für Mama Smoky wird greifbarer, denn die ersten Mäuse naschen mir das Nassfutter vom Finger.

Meine Mädels nutzen heute die Chance, um im Freigehege der Damen die Stämme des Klettergerüsts frisch zu ölen und alles ordentlich zu machen. Auch die Sitzflächen wurden mit einer neuen Schicht Epoxid versehen. Das Holzpferd meiner Kinder, in das wir eine Liegehöhle gebaut haben, bekam ebenfalls einen neuen Anstrich.

Die neue Nestschaukel rundet den Spaß für kleine Zwei- und Vierbeiner ab. In den nächsten Wochen planen wir noch Kunstrasen auf den Sitzbrettern, Liegeflächen am Zaun und ein paar Höhlen. Mal sehen, was die nächsten Wochen und Monate so passiert. Es bleibt in jedem Fall spannend…

Autor: Alexander Hirschberger
Titelbild: © [Venera T – #499689189] /Adobe Stock