Die Katzengeburt

Die Geburt von Maine Coon Kitten

Bevor wir an eine Katzengeburt denken, gilt es für uns ein paar wichtige Details zu klären.
Wir persönlich verfolgen konsequent unsere Zuchtziele, die wir uns zu Beginn unserer Zuchtarbeit gesetzt und im Laufe der Zeit optimiert haben. Unser Fokus liegt auf gesunden, typvollen, großen und wesensfesten Babys im ursprünglichen Look. Dafür investieren wir sehr viel Geld und Lebenszeit.

Ein weiterer wichtiger Parameter bei der Auswahl von Zuchttieren sind die Stammbäume und die darin aufgeführten Linien. Vor allem in Zeiten wie diesen, wo es auch unser Verein Felidae e.V. nicht mehr für nötig hält, die Rasse Maine Coon in ihrem Ursprung zu schützen. Es scheint Mode geworden zu sein, dass angebliche Züchter, mit dem Fokus auf blauen Augen, Hasenohren und sonstigen Abartigkeiten, an der Maine Coon Rasse herumpfuschen dürfen und entscheidende Stellen weggucken.

Die Paarung bei Maine Coon Katzen

Haben wir uns für eine Verpaarung entschieden, gilt es noch ein paar wichtige Dinge zu prüfen.

  • Sind beide Zuchttiere gesund?
  • Harmonieren die genetischen Ergebnisse der Zuchtuntersuchungen beider Zuchttiere, sofern man mischerbige Tiere einsetzt?
  • Sind die Zuchtuntersuchungen noch aktuell, oder muss z.B. ein HCM-Ultraschall wiederholt werden?
  • Ist der Impfstatus ausreichend, oder müssen Impfungen noch vorab aufgefrischt werden?
Maine Coon Paarung

Sind diese Punkte geklärt, dürfen unsere Maine Coon Katzen bei der nächsten Rolligkeit zu ihrem Kater. Harmonieren die Tiere und die Natur gibt ihr okay, sind in den nächsten Tagen mehrere Deckakte zu sehen und vor allem zu hören.

Maine Coon Paarung

Der Maine Coon Kater packt die Katzen mit dem sogenannten „Nackenbiss“ im Genick. Die Kätzin legt ihren Schwanz zur Seite, hebt ihren Hintern in geduckter Haltung und bringt sich in Position. Sobald der Kater mit seinem Penis in die Scheide der Katze eingedrungen ist, beginnt der Deckakt und er setzt dabei sein Sperma ab.
Der Penis des Maine Coon Katers ist mit kleinen Widerhaken versehen, mit denen er zum Ende des Deckaktes beim Zurückziehen einen intensiven, krampfartigen Schmerz bei der Katze erzeugt.

Durch diesen Vorgang wird der Eisprung bei Katzen ausgelöst.

Die Trächtigkeit bei Katzen

Nachdem unsere Katze erfolgreich gedeckt wurde, kann man bei den meisten Katzen nach ca. 14-21 Tagen Veränderungen an den Zitzen feststellen. Sie färben sich rosa/rötlich und werden prominenter. Nach etwa 4 Wochen kann man bei manchen werdenden Maine Coon Müttern bereits den Schwangerschaftsbauch ertasten, oder gar sehen.

Im Normalfall beginnt die Katzengeburt einer Maine Coon am 65. Tage der Trächtigkeit.

Wir beginnen die Tage zu zählen, sobald die Tiere im Deckzimmer zusammenkommen.
Der Geburtstermin wird mit einer Toleranz von 7 Tage beschrieben, wobei das eher Theorie, als Praxis ist.

Kommt ein Kitten 7 Tage zu früh ist es nicht lebensfähig. Die meisten Frühgeburten, die vor dem 58. / 59. Tag kommen, enden mit dem Tod der Babys, da die Lungenfunktion noch nicht vollständig ausgebildet ist. Die Kitten ringen nach Luft und sterben innerhalb kürzester Zeit.

Schwangere Katze

Kommt ein Baby 7 Tage später, wird dies ein Martyrium für die Mutter, denn das Maine Coon Baby wiegt bereits weit über 200 Gramm und oftmals muss ein Kaiserschnitt erfolgen, da die Mutter ein Kitten dieser Größe nur schwer gebären kann. Lesen Sie zum Thema Fehlgeburt unsere traurigen Erfahrungen bei der Frühgeburt von Urmel.

Besonders wichtig während der Trächtigkeit ist die Gesundheit der Mutterkatze.
Einige Medikamente können während der Trächtigkeit nicht verabreicht werden, wodurch manche Behandlung erschwert wird. Zudem achten wir auf das Verhalten der Katze und auf die Dynamik in der Katzengruppe. Sobald wir merken, dass die Katze ihre Ruhe möchte und diese in der Gruppe nicht mehr bekommt, darf sie vorzeitig in ihr Kittenzimmer.

Die Vorbereitungen einer bevorstehenden Katzengeburt

Maine Coon Deckakt

Ist die werdende Mutter in ihr Kittenzimmer eingezogen, beginnen die Vorbereitungen für die bevorstehende Katzengeburt.
Um den Babys den Weg zu den Zitzen zu erleichtern und das Gesäuge besser im Blick zu haben, rasieren wir der Katze den Bauch. Höhlen und sonstige Unterschlupfmöglichkeiten werden vorübergehend aus den Kittenzimmern entfernt und wir stellen eine Wurfbox bereit. Damit grenzen wir die Möglichkeiten des Nestbaus ein und erhöhen die Chancen, dass die Katze unsere Wurfbox annimmt.
Hierbei haben sich Sturdys für Katzenausstellungen bewehrt, in die eine Matratze für Kinderbetten passt.

Um die Hygiene in der Wurfbox zu gewährleisten überziehen wir die Matratzen mit einem wasserabweisenden Matratzenschoner und legen unter dem Laken Wickelunterlagen aus. Diese saugen während der Katzengeburt das Fruchtwasser und Blut perfekt auf.

Für die Versorgung der Maine Coon Babys bereiten wir unsere Ablage vor, auf der wir alle wichtigen Utensilien bereitlegen.

  • Desinfektionsmittel für unsere Hände
  • Desinfektionsmittel für Wunden am Kitten (z.B.  Nabelschnur)
  • Arterienklemmem
  • Schere für Nasenhaare (Runde Spitze)
  • Chirurgisches Nahtmaterial zum abbinden
  • Ohrenreiniger zum Absaugen
  • Notizblock zur Erfassung der Geburtszeit etc.
  • Notfallspray zur Wiederbelebung
  • Zewa, Handtücher
  • Vaseline etc.
Maine Coon Deckakt

Des Weiteren sollte immer eine desinfizierte und gut gepolsterte Box bereitstehen. Diese beheizen wir mittels Heizmatte und können Babys, sofern es erforderlich wird, während der Geburt zwischenlagern. Auch für die Katzenmutter bereiten wir eine saubere Transportbox vor, damit wir bei Komplikationen sofort in die Klinik fahren können, ohne hektisch nach einer Transportbox zu suchen.

Die Katze bekommt fortan unsere volle Aufmerksamkeit. Besonders Katzen, die das Kämmen und Bürsten normalerweise nur dulden, genießen das Gefühl der Bürste nun ausgiebig und können nicht genug davon bekommen. Wir vermuten, dass dieses leichte Kratzen am Bauch in den letzten Tagen der Schwangerschaft besonders angenehm für die Maine Coon Mutter ist.
Ab dem 58. Tag messen wir morgens und abends die Körpertemperatur und notiere diese. Sie liegt auch während der Schwangerschaft im Normalbereich von 38°C – 39°C.
Etwa 48 Stunden vor der Katzengeburt beginnt die Katzenmutter ihre Körpertemperatur zu senken und nicht selten fällt sie unter 37°C.
In dieser Phase wird die Katze unruhig und beginnt ihr Nest zu suchen. Wir begleiten unsere Maine Coon Katzen in die Wurfbox und kuscheln dort ausgiebig mit ihnen. Dadurch bekommen sie ein besonderes Gefühl von Sicherheit, wodurch sie die Wurfbox und später unsere Hilfestellungen gerne annehmen.
Ein weiteres Indiz für die bevorstehende Katzengeburt erkennt und spürt man am Bauch der Katzenmutter.
Dieser wird fest und man kann die krampfende Muskulatur am Bauch der Katze spüren, die mit den sogenannten Senkwehen, die Babys in Richtung Geburtskanal schieben.

Die Maine Coon Geburt beginnt

Liegen die Babys durch die Senkwehen im Geburtskanal bereit, steht die Katzengeburt unmittelbar bevor.

Die Körpertemperatur der Katze liegt nun wieder im Normalbereich und einige Katzen stellen jetzt die Nahrungsaufnahme ein.

Wiederrum andere werdende Mütter haben blutigen Scheidenausfluss, oder der sogenannte Pfopf geht ab. Diesen erkennt man als weiß/gelbliche Masse, die die Katze aus der Scheide drückt.

Jetzt ist es wichtig, dass wir der Katze die nötige Ruhe geben, die sie benötigt.

Maine Coon Deckakt

Es hat sich durchwegs bewährt und so hat es uns unser Mentor Jens Zierz damals  auch gelehrt, alles zu vermeiden, was bei der Katze jetzt zu Stress führen könnte. Bereitet man sich mehrere Tage darauf vor und legt sich einen festen Ablauf parat, kann einen auch nichts mehr aus de Ruhe bringen.
Wir haben schon Geschichten gehört, dass Züchter jetzt hibbelig werden, weil ihnen auffällt, dass sie noch nichts vorbereitet haben.

Katzengeburt Presswehen

Sobald die Presswehen einsetzen, werden deutliche Kontraktionen der Bauchmuskulatur sichtbar.

Das erste Maine Coon Kitten wird geboren.

Während den Presswehen nimmt die Katze verschiedene Positionen ein und gibt stöhnende Laute der Anstrengung von sich, wie wir sie von uns Menschen kennen.
Zwischen den Wehen hechelt die Katze intensiv. Wir stützen die Katze während ihrer Geburt, kraulen ihren Bauch und reden ihr gut zu. Besonders bei Erstgebärenden ist das Schaffen einer beruhigenden Atmosphäre essenziell, da sie von dem Ereignis völlig überrannt werden.

  • Katzengeburt in Kopflage: Bei der Kopflage kommt das Maine Coon Baby mit dem Kopf voran zur Welt. Diese Lage ist optimal und die Katzenmutter kann das Kitten normalerweise problemlos austreiben.

  • Katzengeburt in Steißlage: Bei der Steißlage liegen die Beine und das Schwänzchen am Körper des Babys an. Das Kitten kommt mit dem blanken Po voran zur Welt und rutscht oftmals wieder zurück in den Geburtskanal, sobald die Katze aufhört zu pressen. Da sie nichts zu greifen bekommen um die Katzenmutter zu unterstützen, kann diese Geburtsform kritisch werden. Nicht selten bleibt das Katzenbaby im Geburtskanal stecken und es rutscht weder vor noch zurück. Die Katzengeburt kann nun eine gefährliche Wendung nehmen. Erfahrene Züchter wissen sich in dieser Situation zu helfen. An der Stelle möchte ich jedoch nicht näher auf die Möglichkeiten eingehen und Ihnen in jedem Fall anraten, umgehend einen erfahrenen Tierarzt aufzusuchen.

  • Katzengeburt in Rückenlage: Die Rückenlage ist eine sehr häufige Art, wie Katzenkinder zur Welt kommen. In der Position kommt das Baby ebenfalls mit dem Hintern voran zur Welt. Jedoch ist das Erste, was wir von dem kleinen Zwerg sehen, dass Schwänzchen oder ein Hinterbein. Auch hier rutscht das Kitten meistens wieder zurück in die Scheide sobald die Katze aufhört zu pressen, jedoch haben erfahrene Geburtshelfer jetzt eine Möglichkeit zu unterstützen. Wir “versuchen” das Katzenbaby in diesem Moment vorsichtig festzuhalten, um ein zurückrutschen zu verhindern. An der Stelle ist der Einsatz von Fingernägeln oder Kraft ausnahmslos zu unterlassen, da wir damit das Baby verletzen könnten. Ein sanftes Halten hat uns oftmals zum Erfolg verholfen und die Maine Coon Mutter kann mit den nächsten Wehen das Kitten weiter austreiben. Auf keinen Fall darf an einem Schwänzchen oder Beinchen gezogen werden, auch nicht, wenn die Katze presst!

  • Die “trockene” Katzengeburt: Bei der “trockenen” Katzengeburt handelt es sich um eine umgangssprachliche Bezeichnung. Sie tritt dann ein, wenn die Fruchtblase, in der sich das Katzenbaby befindet, während dem Austreiben im Geburtskanal platzt. Im ersten Moment könnte man denken, dass es nun besonders leicht vorwärtsgehen müsste, denn nun ist ja genügend “gleitende” Flüssigkeit vorhanden. Oftmals ist das Gegenteil ist der Fall, vor allem wenn das Baby in Steiß- oder Rückenlage kommt, denn dadurch fällt es der Katzenmutter noch schwerer, ihr Baby zur Welt zu bringen. Steckt ein Kitten fest, führen wir in diesem Fall vorsichtig Vaseline mit dem kleinen Finger in die Scheide ein und machen das Kitten dadurch wieder “gleitfähig”.

Der Ablauf einer Katzengeburt ist von Katze zu Katze unterschiedlich.

Manche schaffen es, dass sie das erste Baby wenige Minuten nach dem Einsetzen der Presswehen zur Welt bringen. Andere wiederrum pressen bis zur völligen Erschöpfung. Meiner Meinung nach ist ein entscheidender Faktor dabei, wie das Baby im Geburtskanal liegt. Kommt es mit dem Kopf voran, liegt es in Steißlage, oder kommt es in Rückenlage zur Welt.

Die Erstversorgung der Babys

Hat die Katze ihr Baby zur Welt gebracht gibt es zwei Möglichkeiten, wie die Erstversorgung des Kitten erfolgen kann.

  • Die Katzenmutter kann ihr Baby selbst versorgen
  • Die Katzenmutter ist überfordert und wir müssen die Katze unterstützen

Wir übernehmen von Beginn an die Erstversorgung unserer Katzenbabys und haben dabei eine Routine entwickelt, die immer gleich abläuft. Das Thema Hygiene, steriles Besteck und saubere, desinfizierte Hände sollten an der Stelle selbstverständlich sein.

Die Nachsorge der Katzenmutter

Hat die Katzenmutter die Katzengeburt gut überstanden, achten wir trotzdem in den ersten Tagen auf ein paar wichtige Dinge.

  • Wie entwickelt sich die Körpertemperatur der Katze in den darauffolgenden Tagen.
  • Frisst und vor allem trinkt die Katzenmutter ausreichend. Hier gilt zu beachten, wie viele Nachgeburten die Katze gefressen hat. Diese sind sehr „sättigend“ und kann dazu führen, dass die Katze in den ersten beiden tagen weniger frisst.
  • Setzt Sie Kot ab und wenn ja, in welcher Konsistenz.
  • Wie entwickelt sich das Gesäuge und hat die Mutter genügend Milch

Gerade bei erstgebärenden Maine Coon Katzen kommt es vor, dass Sie derart starke Muttergefühle entwickeln und sich dadurch selbst vergessen. In solchen Fällen servieren wir der Mutter mehrmals am Tag ihr Futter direkt bei den Babys. Nicht selten kommt es vor, dass man die Katzenmutter auch bei der Fütterung ihrer Babys unterstützen muss, bis das Gesäuge in Fahrt kommt. Es kann auch vorkommen, dass die Maine Coon Katze sehr wenig, oder gar keine Milch bilden kann.

Zudem erhält die Katze zur Unterstützung der Milchbildung, sowie Reinigung der Gebärmutter, von uns regelmäßig Lactovetsan und Metrovetsan.

Maine Coon Deckakt

Da homöopathische Mittel nicht nur Wirkungen, sondern auch Nebenwirkungen haben, sollten Sie sich vor der Gabe ausführlich mit dem Präparat beschäftigen und sich von Ihrem Tierarzt fachkundig beraten lassen.

Gibt es Probleme bei der Versorgung der Katzenbabys, liegt die Verantwortung bei uns als Züchter, die Maine Coon Babys alle 3 Stunden (selbstverständlich auch in der Nacht) mit dem Fläschchen zu versorgt. Putzt die Mutter die Maine Coon Kitten nicht ausreichend, übernehmen wir selbstverständlich auch das.

Sollten Sie Fragen oder Anregungen zu diesem Artikel haben, so nutzen Sie bitte das Kontaktformular.

Autor: Alexander Hirschberger

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